Sonntag, 27. Juni 2010

Titicaca-See und Isla del Sol

Schnell haben wir in La Paz ein kleines “Reisebüro” gefunden mit einem sehr netten und hilfreichen Besitzer und der erste Ausflug an den Titicaca-See war gebucht. Dazu ist zu sagen, dass Busfahrten und Ausflüge hier wirklich billig sind. Z. B. der fast ganztägige Ausflug auf den Chacataya und ins Mondtal kostet mit Führer 80 Bolivianos pro Person = ca. 9 €!
Also: Wir buchten ein Zimmer in einer Eco-Lodge in Copacabana am Titicaca-See und planten von dort aus weitere Ausflüge zu machen. Der Transport nach Copacabana erfolgte in einem 28sitzigen Bus in dem wir die einzigen (!) Fahrgäste waren. Der Bus wurde mit einer primitiven Fähre auf die Insel gebracht, auf der Copacabana liegt. Doch der See war ruhig und die Überfahrt problemlos, was nicht immer der Fall sein muss, was wir bei der Rückfahrt erlebten. Unsere Eco-Lodge erwies sich als wirklich schönes und interessantes Quartier. Es bestand aus Bungalows, die aus Adobe (das sind Lehmziegel) gefertigt waren. Wir erlebten erstmalig, wie gut diese Lehmziegel isolieren. Da tagsüber immer die Sonne schien, war es abends trotz niedriger Außentemperaturen innen nie kalt! Copacabana selbst ist ein Touristenort, wobei diese auch aus dem eigenen Land kommen. Z. B. werden in Copacabana viele Hochzeiten gefeiert und viele Einheimische besuchen den Ort am Wochenende. Am ersten Nachmittag erstiegen wir den Kalvarienberg – wieder schnaufend, denn auch der Titicaca-See liegt auf über 3800 m! Abends gabs ein sehr gutes Abendessen zum landesüblichen, günstigen Preis (wir zahlen zu zweit meist zwischen 6 und 10 €, Getränke inbegriffen!) und für den nächsten Tag buchten wir eine Bootsfahrt auf die Sonneninsel Isla del Sol – ca. 2 Stunden Bootsfahrt entfernt.
Der Morgen begann, wie immer, strahlend. Das Boot legte mit uns und weiteren ca. 25 Fahrgästen ab und wir fuhren über den sehr blauen, klaren Riesensee. Bald kamen die Cordilleren in Sicht und diese Mischung aus Berg und See machte eine ganz eigene Stimmung. Im Norden der Insel angekommen, machten wir uns auf zu einer Wanderung quer über die Insel, immer am Bergrücken entlang. Unser Boot sollte uns in ca. 4 Stunden später im Süden abholen. Also: Wieder einmal schnaufen, aber auch diesmal lohnte es sich. Wir hatten wunderbare Ausblicke auf denTiticaca-See und die umgebenden Berge und waren nach ca. 3 Stunden schon an der Südspitze. Ein Bier an einem sonnigen Plätzchen rundete den Ausflug ab. Wieder ein wunderschönes Landschaftserlebnis in diesem an Schönheiten so reichen Land!
Der nächste Vormittag wurde in der Sonne liegend vertrödelt und bevor wir um 13.00Uhr unseren Bus bestiegen, aßen wir in einem Einheimischenstandl am Strand gegrillte Forellen – die hier im See gefangen werden. Wieder ein kleiner Einblick in die Preise: 2 Forellen mit Reis und Pommes + 2 Flaschen Bier 60 Bolivianos = ca. 7 €.
Danach ging es wieder per Bus in Richtung La Paz. Unterwegs trafen wir auf einen Festumzug mit prachtvollen Masken. Man erklärte uns, dass das Fest des heiligen Petrus gefeiert würde. Komischerweise mit Inkamasken und Inkakostümen! Einer unserer Führer hat einmal zu uns gesagt: „Offiziell sind wir katholisch, aber in Wirklichkeit verehren wir viele Götter!“ Insoferne unterscheiden sich die Inkas nicht von den Mayas in Guatemala.
In La Paz angekommen müssen wir am Busbahnhof aussteigen. Wir winken uns schnell ein Taxi herbei und los geht die Fahrt. Doch nur ein paar Meter, da will ein Frau einsteigen. Sie quetscht sich auf meiner Seite auf den Rücksitz, Wilfried sitzt links von mir. Sie ist sehr freundlich und erklärt uns, dass sie aus Kolumbien kommt und 3 Tage Fahrt hinter sich hat usw. usw. Plötzlich hält das Taxi wieder und ein Mann behauptet von der Einwanderungsbehörde zu sein und will auch in das Taxi steigen. Da klingelt es bei uns! Wir wurden durch Plakate in den Hostels und durch eigene Artikel im Reiseführer davor gewarnt, dass Touristen aufpassen sollen, wenn jemand in einem Taxi zusteigt. Es sei nämlich häufig vorgekommen, dass diese dann von der "Übermacht" im Taxi beraubt wurden. In einer unglaublich schnellen Reaktion haben wir das noch stehende Taxi verlassen, den Kofferraum aufgerissen, unsere Rucksäcke herausgeholt und sind auf und davon. Das Taxi ist mit der Frau an Board weiter gefahren (sie hatte übrigens kein Gepäck, das ist uns aber erst später aufgefallen) und der vermeintliche Einwanderungsbeamte hat schleunigst das Weite gesucht. So haben wir durch Geistesgegenwart vermieden, dass die Leser dieses Blogs uns mit Auslandsüberweisungen aus der Patsche helfen mussten. So ist das Leben in Großstädten, leider auch hier in La Paz. Aber es ist alles gut gegangen und wir haben wieder dazu gelernt!

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