Dienstag, 22. Juni 2010

Die Fahrt nach La Paz

Schon beim Kaufen des Tickets machte man uns darauf aufmerksam, dass die Straße nach La Paz von Demonstranten blockiert sei, dass man aber eine Ersatzroute fahren würde. Wir waren auf einiges gefasst, aber das, was wir dann erlebten, schlug alle Erwartungen: Wir fuhren durch die Salzwüste und dann durch die Hochlandwüste. Eine Route über Stock und Stein und das mit 2 großen Bussen. Immer wieder blieben wir stehen und die beiden Chauffeure berieten, wie man nun wohl fahren sollte. Manchmal blieben wir bei Hütten stehen und die Fahrer fragten nach der Fortsetzung des Weges. Niemals würde ein Bus in Mitteleuropa so eine Strecke fahren!!! Unglaublich! Zwischendurch mussten wir einige Male umdrehen, weil wir uns offensichtlich verfahren hatten – und das mit zwei recht guten Linienbussen voller Menschen und in völliger Dunkelheit!
Ich sitze derzeit in einem dieser Busse und möchte jetzt gleich sozusagen live von dieser Fahrt berichten:
Zuerst fuhren wir über den Salar, den großen Salzsee, dann in der Steinwüste, wo wir plötzlich in einem Dorf hielten. Jemand wurde aus einer Hütte geholt und offensichtlich befragt. Dann drehten die beiden Busse um und wir fahren derzeit wieder über den Salzsee. Wir finden die Aktion bisher noch lustig, aber wer weiß wie lange noch?
Nun verlassen wir den Salzsee wieder und die Holperei über Stock und Stein beginnt. Dass das der Bus überhaupt aushält, wundert mich… wieder ein Dorf… wir bleiben wieder stehen, offensichtlich wird beraten, wie und wo es weiter geht. Wir sind schon 3 Stunden unterwegs, fahren wir jetzt wieder nach Uyuni zurück? Nein! Es geht weiter… Gottseidank ist der Bus im Gegensatz zu anderen bolivianischen Bussen gut geheizt, draußen ist es bitterkalt! Wilfried und ich lachen uns krumm und scherzen pausenlos. Hoffentlich vergeht uns das Lachen nicht noch…
Mir scheint unsere Fahrer haben jetzt den richtigen Weg gefunden, die Bezeichnung Straße wäre wirklich übertrieben. Normalerweise fährt man hier sicher mit Allradautos. Wir holpern also dahin. Wenn das so weiter geht, sind wir zu Mittag auch noch nicht in La Paz. Am meisten bedauern wir die Menschen im zweiten Bus. Sie sind gestern schon einmal in Richtung La Paz gefahren. Dann standen sie 12 Stunden an der Blockade und wurden wieder nach Uyuni zurückgebracht. Man versprach ihnen heute eine andere Route zu fahren – und jetzt das….
Jetzt geht langsam der Akku meines Netbooks zu Ende. Ich wird den Bericht in La Paz (hoffentlich!!!) fertigstellen...

Nun sind wir glücklich in La Paz gelandet. Es ist 10 h morgens. Die Fahrt hat 14 Stunden gedauert. Man glaubt gar nicht, dass man sich sogar daran gewöhnen kann. Wir haben eigentlich recht viel geschlafen und uns von der Rüttlerei nicht stören lassen. Erst die letzten 3 Stunden fuhr der Bus auf einer Asphaltstraße!
Der erste Eindruck von La Paz ist sagenhaft! Die Stadt liegt auf vielen Hügeln verteilt und besteht vor allem aus kleinen, verschachtelten Häusern. Wir haben uns in einem sehr netten Hostel einquartiert und wir haben außer warmem Wasser auch noch W-Lan. Herz, was willst du mehr. Nun werden wir La Paz etwas erkunden - langsam gehend, denn die Stadt liegt auf 4300 m und die Straßen sind fast alle steil. Auch die Erreichung unseres Zimmers im 4. Stock ist ein gutes Training. Bevor wir La Paz in Richtung Titicaca-See verlassen werden, werde ich mich nochmals mit einem Bericht und Fotos melden.

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