Montag, 1. März 2010

Baumschneider sein in Guatemala...

Ich habe einigen von euch schon erzählt, dass man vor unsere Terrasse mit dem Traumausblick auf die Stadt einfach ein Haus gebaut hat. Genauer gesagt: DIREKT davor, das heißt die Rückwand des Hauses schließt an das Geländer der Terrasse an. Nicht nur, dass dadurch unser schöner Ausblick verloren ging, hinter der Terrasse liegt die Küche und das Esszimmer und die wurden durch diesen rücksichtslosen Eingriff zappenduster! Bauvorschriften gibt es hier offensichtlich nicht, so blieb uns nur die Selbsthilfe. Nein - wir haben das Gebäude nicht in die Luft sprengen lassen, wie Georg das vorgeschlagen hat! Auf der anderen Seite unserer Terrasse stehen große Föhren, die uns auch das Licht von aus der anderen Himmelsrichtung nehmen. So stellten wir den Antrag, einen Teil dieser Bäume umschneiden zu dürfen. Ein Mann von der Siedlungsverwaltung kam und meinte, das sei unmöglich, denn man könne doch nicht Bäume vernichten (Gebäude vor die Nasen anderer setzen kann man aber!), wir dürften aber einige Äste schneiden. Und so erschien am vergangenen Donnerstag die Besitzerin unseres Hauses (ihr Mann ist Manager bei Del Monte, kennt ihr wahrscheinlich von den Ananas-Konserven) in ihrem Riesen-Offroad-Auto mit Bodyguard und Gärtner. Der Gärtner sollte nun einige Äste der Bäume entfernen. Wilfried hatte eine lange Leiter aus der Schule besorgt, doch die wurde nicht gebraucht. Denn der Gärtner und auch noch ein Bediensteter aus der Siedlung kletterten ohne Schuhe und ohne irgendwelche Aufstiegshilfen oder Sicherungen einfach auf die riesigen Bäume (sie sind sicher 15 m und mehr hoch!). Oben angekommen kappten sie auch sehr dicke Äste mit ihren Macheten und bewegten sich wie unsere Vorfahren sehr sicher im Geäst. Ich konnte zeitweise gar nicht hinschauen, so riskant verhielten sie sich. Zum Schluss wurde noch unser Terrassendach von den herabgefallenen Nadeln befreit und siehe da: Wilfried stellte die ca. 3 m lange Aluleiter auf und der Gärtner zitterte und wackelte beim Betreten, band die Leiter extra an und war völlig unsicher! Wir lachten danach Tränen. Zuerst klettert der Kerl in 15 m Höhe wie ein Affe und dann fürchtet er sich auf einer festen Leiter 2 1/2 m hoch! Sie sind halt Naturkinder! Man traut einem Baum, aber nicht einer Leiter!

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